Eine lange Strecke
politischen Engagements geht zu Ende. Und wie das oft so ist an wichtigen
Gelenkstellen im Lebenslauf eines Menschen, es geschieht mit einem lachenden
und einem weinenden Auge.
Einerseits freue ich
mich auf die damit gewonnen persönlichen Freiräume und die Entbindung
von Pflichten.
Andererseits mischt sich in den Rückblick natürlich auch eine
Gemengelage von Gefühlen, die mit dem Ausscheiden aus den verschiedenen
Funktionen verbunden sind.
So werde ich in Zukunft nicht mehr ganz so nahe an relevanten Informationen
der Kommunalpolitik sein, natürlich auch weniger Mitwirkungsmöglichkeiten
haben, auch weniger wichtig sein.
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Am meisten aber werde
ich die Zusammenarbeit, das gemeinsame Ringen um Problemlösungen
mit den politischen Mitstreitern, Streit im positiven Sinne überhaupt,
vermissen.
Dabei verstehe ich den Begriff der Mitstreiter umfassend. Er schließt
neben den Freunden in der FWG auch die Akteure der anderen im Rat vertretenen
Gruppierungen ein.
Nach einigen Jahren kommunalpolitischer Tätigkeit kann ich feststellen:
die Intelligenz, die Einsichtsfähigkeit und auch das Engagement ist
über die Gruppierungen hinweg einigermaßen gleich verteilt.
Es gibt meistens nicht
nur die eine Wahrheit oder eindeutig falsche bzw. richtige Betrachtungen,
nicht nur weiß oder schwarz.
Meistens liegen Lösungen eher in der Mitte. Das schließt natürlich
unterschiedliche Bewertungen und Gewichtungen nicht aus, diese sind dann
auch der Gegenstand engagierter Diskussion auf dem Weg zu tragfähigen
Lösungen.
Wichtig ist: es braucht Menschen, die überhaupt bereit sind, sich
in die kommunalpolitische Arbeit einzubringen. Es ist wie beim Fußballspiel,
von der Seitenlinie betrachtet weiß es fast jeder besser, das Spiel
führen aber die Aktiven.
Es sind auch oft nicht die großen Dinge der Weltgeschichte, die
hier gestaltet werden, aber es sind die vielen, manchmal auch kleinen
Entscheidungen, deren Auswirkungen aber vor Ort unmittelbar zu spüren
sind.
Der Neubau oder Erhalt unserer Schulen, Kindergärten, Straßen,
das Funktionieren unserer Kläranlage, die zeitgemäße Ausstattung
unserer Feuerwehr, das Erschließen und Erhalten von Wohn- oder Gewerbegebieten,
Angebote im kulturellen oder sportlichen Bereich, die vielfältigen
Dienste am Bürger, die durch Verwaltung gewährleistet werden,
das Sicherstellen der Ordnung und vieles mehr funktioniert nur auf der
Basis politischer Entscheidungsprozesse.
Vor den Entscheidungen liegen manchmal mühsame und langwierige Erörterungen
zu Haushaltsplänen und unterschiedlichsten Beschlussvorlagen. Sie
sind aber notwendig, denn am Ende geht es um den Einsatz des Geldes aller
Bürger.
Für mich persönlich war es immer eine große Befriedigung,
mich mit den zum Teil auch sichtbaren Ergebnissen solcher Entscheidungsprozesse
identifizieren zu können und zu erkennen, dass der Einsatz sich lohnt.
Nun hat alles seine Zeit. Ich werde aus der aktiven Arbeit in den genannten
Gremien ausscheiden in der Zuversicht, dass die nachkommenden Jüngeren
die gestellten Aufgaben weiterführen.
An sie, die Jüngeren, gilt mein Appell, nicht an der Außenlinie
stehen zu bleiben, sondern sich auf das Spielfeld zu begeben und mitzumachen.
Natürlich schreibe ich das auch mit einem werbenden Unterton für
die FWG. Gerade durch ihre ideologische Offenheit bietet sie eine gute
Plattform für bürgernahe Politik.
Wer Interesse hat, trifft uns bei unseren Mitgliederversammlungen und
anderen regelmäßigen Treffen, die i.d.R. auch im Amtsblatt
bzw. auf unserer Homepage angekündigt werden.
Natürlich ist auch jeder einzelne FWG´ler immer ein Ansprechpartner.
Neuankömmlinge sind immer herzlich willkommen.
Ihr/Euer
Jürgen Buchholz
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